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EZB senkt den Leitzins – was bedeutet das für Factoring?

Die EZB hat erneut an der Zinsschraube gedreht mit Folgen für Factoringverträge. Erfahren Sie, was Factoring-Kunden jetzt wissen sollten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 17.05.2025 den Leitzins erneut gesenkt – zum siebten Mal in Folge. Ziel ist es, die Kreditvergabe zu fördern und die Konjunktur zu stützen. Doch wie wirkt sich diese geldpolitische Entscheidung konkret auf bestehende oder neue Factoringverträge aus?

Zinssätze beim Factoring: Der Euribor gibt die Richtung vor

Factoringgesellschaften refinanzieren sich in der Regel über Banken oder institutionelle Geldmärkte. Deshalb sind die Zinsen, die sie ihren Kunden in Rechnung stellen, direkt vom allgemeinen Zinsumfeld abhängig – und zwar nahezu vollständig gekoppelt an den 3-Monats-Euribor.

Das bedeutet: Sobald sich der Euribor verändert, passen sich auch die Zinssätze in Factoringverträgen entsprechend an. Ein fester Zinssatz – wie man ihn etwa bei klassischen Unternehmenskrediten kennt – ist beim Factoring nicht vorgesehen, auch nicht wenn mit einer All In Gebühr gearbeitet wird . Vielmehr gilt:

  • Alle Zinsen sind variabel und orientieren sich am Euribor.
  • Vertraglich geregelt ist meist ein Anpassungsmechanismus bei Veränderungen im Euribor-Korridor (z. B. +/– 0,25 % - 0,50 %).

So hat sich der 3-Monats-Euribor in den letzten 5 Jahren entwickelt

Ein Blick auf die Euribor-Kurve der letzten Jahre zeigt eindrucksvoll, wie volatil sich dieser Zins entwickeln kann. Noch 2021 lag der 3-Monats-Euribor im Negativbereich (unter –0,5 %). Dann erfolgte ein drastischer Anstieg – getrieben durch die EZB-Zinswende ab Juli 2022. Im Sommer 2023 erreichte der Euribor Höchststände von knapp 4 %.

Seitdem sinkt er wieder schrittweise. Derzeit liegt er bei etwa 3,75 % (Stand: April 2025). Das entspricht einem Rückgang um fast 50 Basispunkte innerhalb eines halben Jahres – mit klaren Auswirkungen auf Factoringkonditionen.

Fazit: Wer heute einen neuen Factoringvertrag abschließt, profitiert von einem günstigeren Zinsniveau als noch im Vorjahr – allerdings immer mit Blick auf die weitere Entwicklung des Euribor.

Praxisbeispiel: Mittelständler mit 18 Mio. € Umsatz

Ein Unternehmen aus der Verpackungsindustrie nutzt seit 2022 echtes Factoring. Damals lag der Euribor bei 2,2 % – der Vertragszinssatz betrug effektiv 3,5 %. Im Laufe von 2023 stieg der Zins auf über 4,8 % an, was die Finanzierung deutlich verteuerte. Jetzt – nach der Zinssenkung der EZB – wurde der Zins auf 4,1 % reduziert. Allein dadurch spart das Unternehmen jährlich rund 19.000 € an Zinsaufwand.

Wichtig: Diese Schwankungen müssen einkalkuliert werden. Ein Factoringvertrag bleibt ein dynamisches Finanzierungsinstrument, das mit dem Markt atmet.

Was Unternehmer jetzt beachten sollten

  • Beim Factoring wird kein Festzins vereinbart – alles ist abhängig vom 3-Monats-Euribor.
  • Vertragsbedingungen prüfen: Viele Anbieter passen Zinsen automatisch bei +/- 0,25 %  - 0,50 % Abweichung an.
  • Ein Sonderkündigungsrecht bei steigendem Zinssatz muss mit dem Factor grundsätzlich individuell verhandelt werden.
  • Vergleiche lohnen sich mehr denn je: Einige Anbieter reagieren verzögert auf Zinsveränderungen – das kann bares Geld sparen.

Chancen trotz Schwankung: Warum sich Factoring weiterhin lohnt

Auch bei einem volatilen Zinsniveau bleibt Factoring ein effektives Instrument zur Liquiditätssicherung. Der wesentliche Vorteil: Unternehmen erhalten ihr Geld innerhalb von 24 bis 48 Stunden – unabhängig von Zahlungszielen und Mahnprozessen.

Gerade in konjunkturellen Übergangsphasen mit sinkenden Zinsen bietet Factoring einen echten Mehrwert: Liquidität wird günstiger, während sich der Forderungsausfall weiter absichern lässt.

Kundenstimmen:

„Unser Zins war plötzlich 0,6 % günstiger – wir hätten nicht gedacht, dass sich Factoring so flexibel anpasst.“
– C. Werner, Geschäftsführer einer Verpackungslogistik GmbH

„Die Rückführung unseres Kontokorrents gelang schneller als geplant – Factoring hat sich nach der Zinssenkung doppelt gelohnt.“
– M. Aydin, Inhaber einer Textilhandel e.K.

FAQ – Häufige Fragen zum Zins beim Factoring

  • Wie oft darf der Factor den Zins anpassen?
    In der Regel bei jeder signifikanten Veränderung des Euribor – oft definiert über einen Korridor (z. B. alle 0,25 - 0,50 %).
  • Kann ich einen Festzins vereinbaren?
    Nein. Factoringverträge sind immer variabel verzinst – gekoppelt an den 3-Monats-Euribor.
  • Ändern sich auch andere Gebühren?
    Teilweise ja – au eine All-In Gebühr kann sich verändern, da diese ja unter anderem den Zinssatz enthält.
  • Was bringt mir Factoring bei sinkenden Zinsen?
    Eine günstigere Finanzierung und schnellere Liquidität – vor allem bei steigender Auftragslage.
  • Wie kann ich Angebote vergleichen?
    Über unabhängige Plattformen mit Zugriff auf mehrere Anbieter – idealerweise mit Gebührenaufschlüsselung.

Quellen: